Als jüngster Ortsvorsteher in der Geschichte Anröchtes möchte Leon Blumenröhr frischen Wind ins 790 Jahre alte Klieve bringen
In einer Zeit, in der politisches Engagement bei jungen Menschen oft als rückläufig angesehen wird, setzt Leon Blumenröhr ein starkes Zeichen. Der frischgebackene Pflegefachmann ist mit seinen gerade mal 23 Jahren zum neuen Ortsvorsteher des Anröchter Gemeindeteils Klieve gewählt worden. Ein inspirierendes Beispiel für die Bedeutung gesellschaftlichen Handelns.
Tief verwurzelt
Leon Blumenröhr ist in Klieve aufgewachsen und tief mit seinem Heimatdorf verwurzelt. Für sein neues Amt hat er sich eine Menge vorgenommen und möchte dabei auf eine Mischung aus Transparenz, Bürgernähe und innovative Ideen setzen. „Ich möchte mit meiner Arbeit nicht an lokalen Traditionen rütteln“, verspricht der Ortsvorsteher. „Allerdings sehe ich natürlich auch die Notwendigkeit, Klieve durch meinen Beitrag modern und zukunftsfähig zu gestalten.“ Hierfür hat er bereits konkrete Pläne. „Neben dem Ausbau der digitalen Infrastruktur und der Förderung lokaler Wirtschaftsbetriebe, steht vor allem die Schaffung neuer Freizeitmöglichkeiten auf meiner Agenda.“ Diese Visionen sollen vor allem die jungen Klieverinnen und Kliever ansprechen, die oft das Gefühl haben, in ländlichen Gebieten keine Perspektiven zu haben.
Deutliches Signal
Für Anröchtes Bürgermeister Alfred Schmidt ist die Wahl des neuen Kliever Ortsvorstehers ein echter Glückgriff. „Die Wahl von Leon Blumenröhr ist ein starkes Signal für die Bedeutung des gesellschaftlichen Engagements junger Menschen. In einer Welt, die immer komplexer und vernetzter wird, ist es unerlässlich, dass die jüngere Generation aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft teilnimmt. Leon Blumenröhrs Erfolg zeigt, dass junge Menschen nicht nur bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, sondern auch die Fähigkeit besitzen, positive Veränderungen zu bewirken.“ Junges Engagement auf lokaler Ebene bringe frische Perspektiven und innovative Lösungen für alte Probleme. „Ich bin mir sicher, dass junge Menschen, die in einer digitalen und globalisierten Welt aufgewachsen sind, frischen Wind in die Politik bringen. Dies kann dazu beitragen, traditionelle Strukturen zu modernisieren und effektiver zu gestalten.“
Familiensache
Politisches Engagement wurde dem 23-Jährige schon in die Wiege gelegt. Sein Großvater Heinz Blumenröhr wurde vor 32 Jahren mit deutlicher Mehrheit zum Bürgermeister von Anröchte gewählt. „In seiner Amtszeit hat mein Opa als eingefleischter Sozialdemokrat so manches für die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatgemeinde geleistet. Das macht mich ein wenig stolz“, erinnert sich die Pflegefachkraft. Nach seiner dreijährigen Ausbildung freut er sich nun über das bestandene Examen: „Das war ein hartes Stück Arbeit.“ Vor kurzem konnte er seinen Arbeitsvertrag unterschreiben und arbeitet nun auf der gesicherten Abteilung für Suchtmedizin in der psychiatrischen LWL-Klinik in Warstein.
Beruflich umorientiert
Nach der Realschule ging es für Leon Blumenröhr auf eine Schule für Wirtschaft und Verwaltung, die er mit dem Fachabitur erfolgreich abschloss. Eigentlich sollte dann eine kaufmännische Berufsausbildung folgen. „Doch dazu hatte ich nach drei zusätzlichen Schuljahren keine Lust mehr“, erinnert er sich. „Ich wollte etwas im sozialen Bereich machen. Und so entschied ich mich für die Ausbildung in der Krankenpflege.“ In den kommenden Jahren möchte die Pflegefachkraft möglichst viel Berufserfahrung sammeln. Für den Ausgleich zum anstrengenden Job möchte Leon Blumenröhr den Fischereischein machen. „Angeln ist so herrlich entspannend.“
Durchstarten
Die Wahl zum neuen Ortsvorsteher wurde notwendig, nachdem der bisherige Amtsinhaber Heinz-Dieter Weber aus privaten Gründen nach Nordfriesland gezogen ist und sein Mandat entsprechend niederlegen musste. Damit machte der alte Ortsvorsteher für seinen jungen Nachfolger den Weg frei. Politisches Interesse ist für Leon Blumenröhr jedoch nichts Ungewöhnliches: Während seiner Ausbildung engagierte er sich bereits in der LWL- Jugend- und Auszubildendenvertretung.
Viel Arbeit
Der junge Ortsvorsteher hat eine lange Liste von Wünschen und Anliegen der Kliever Bürgerinnen und Bürger vor sich. Auf dieser Liste stehen wichtige und spannende Projekte wie die Straßensanierung, die Pflege des Dorfplatzes und die Schaffung eines Treffpunkts für die Dorfjugend. „Ein wichtiger Punkt ist die Bushaltestelle vor der Kirche. Hier möchten wir gerne ein festes Wartehäuschen. Denn bisher müssen alle bei Wind und Wetter auf den Bus warten. Das ist für mich ein nicht haltbarer Zustand.“ Alexandra Falkenau, Leiterin des Hauptamtes, freut sich über so viel Engagement und wünscht Leon Blumenröhr viel Erfolg bei seinen bevorstehenden Aufgaben.
Texte und Fotos: Holger Bernert