In ihrem Atelier spannt Tatiana Eickhoff den künstlerischen Bogen von Anröchte bis Venedig
Für Tatiana Eickhoff ist Kunst mehr als das Erschaffen von Bildern oder Skulpturen. Sie ist ein Lebensgefühl, das tief in ihrer Seele verwurzelt ist. In ihrem Atelier ARTTATI in Anröchte hat die gebürtige Belarussin einen Raum geschaffen, in dem Menschen jeden Alters ihre kreative Stimme entdecken können. Es ist ein Ort der Begegnung, der fest in der Kultur der Gemeinde verankert ist.
Heimatliebe
Tatiana Eickhoff ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Dozentin und Gründerin der ARTTATI Malschule. Ihr künstlerisches Talent wurde bereits in ihrer Kindheit in Belarus erkannt. Später studierte sie als Meisterschülerin Kunst in Minsk und kam nach Deutschland, wo sie ein Diplom in Kunst und Grafik in Bochum erwarb. Seit 2003 ist sie mit Udo Eickhoff verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Ihr Umzug nach Anröchte war eine spontane Entscheidung, die sich einfach richtig anfühlte. „Anröchte wurde für mich zu einem wahren Zuhause“, betont sie. „Hier ist meine Familie, hier ist mein Atelier – meine Basis und meine Quelle.“
Inneres Feuer
Wenn man sie nach ihrem inneren Feuer fragt, kommt die Antwort prompt: „Schon als Kind habe ich gespürt, dass Kunst für mich mehr als ein Hobby ist.“ Die 49-Jährige sieht in jedem Menschen einen Schöpfer: „Meine Aufgabe ist es, diesen Funken zu entfachen.“ Ihr Atelier mit angeschlossener Malschule bietet nicht nur Maltechniken, sondern spiegelt auch Tatianas Philosophie wider. Mit zwei abgeschlossenen Studiengängen in Malerei und Grafik hat Tatiana Eickhoff eine vielfältige künstlerische Entwicklung hinter sich. Ihre besondere Vorliebe gilt dem Porträt. „Im Gesicht eines Menschen spiegelt sich seine Seele.“ Es ist das Unsichtbare, das sie anzieht – die Gedanken und Gefühle hinter dem Sichtbaren.
Keine Bewertung
In ihrer Malschule steht nicht nur die technische Beherrschung im Vordergrund. „Es geht um Mut, Ausdruck und Freiheit", erklärt sie. Sie schafft einen Raum, in dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer akzeptiert, und nicht bewertet fühlen. „Ich möchte, dass die Menschen, die zu mir kommen, sich angenommen fühlen.“ In den sieben Jahren seit Gründung von ARTTATI hat die Anröchterin über 300 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen fünf und achtzig Jahren an die Kunst herangeführt. „Jeder bringt etwas Einzigartiges mit.“ Besonders berührend ist für Tatiana Eickhoff, die viele nur Tati nennen, die Begleitung von Kindern. „Viele, mit denen ich angefangen habe, sind inzwischen groß geworden.“ Die Erfahrungen in ihrer Malschule hinterlassen einen bleibenden Eindruck. „Was sie bei ARTTATI erleben – Kreativität, Freiheit, Vertrauen – wird sie ein Leben lang begleiten.“ Diese Momente der persönlichen Entwicklung sind für Tatiana von unschätzbarem Wert.
Inspirationsquelle
Anröchte ist für sie nicht nur ein Wohnort, sondern auch eine Inspirationsquelle. „Die Natur, das Licht, die Atmosphäre – all das beeinflusst meine Arbeiten.“ Der Balanceakt zwischen den Anforderungen als Künstlerin und Leiterin der Malschule ist herausfordernd. „Der Spagat zwischen Organisation und Kreativität ist oft nicht einfach.“ Die Künstlerin betrachtet ARTTATI nicht nur als kreatives Zentrum, sondern auch als Raum für Begegnungen. Gemeinsam mit der Musikschule hat sie bereits drei Kinderkunstausstellungen erfolgreich durchgeführt. "Diese Veranstaltungen waren voller Farben, Musik und Stolz. Für die Kinder und Eltern waren dies unvergessliche Erlebnisse."
International
Für die Zukunft plant Tatiana Eickhoff Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und Italien. „In den vergangenen Jahren habe ich viele wertvolle Kontakte geknüpft, die jetzt neue Türen öffnen." Ihr Herzensprojekt bleibt jedoch die Arbeit mit Kindern ab sechs Jahren. „Für sie ist Kunst ein Abenteuer, und ich möchte dabei sein, wenn sie ihre eigene Welt gestalten.“ Als professionelle Künstlerin ist sie auch international vernetzt. Besonders mit Kolleginnen und Kollegen in Venedig, wo sie aktives Mitglied in mehreren Künstlervereinigungen und Kulturgesellschaften ist. „Die Geschichte, die Masken, die Stimmung inspirieren meine künstlerische Arbeit.“ Venedig ist für sie mehr als nur eine Stadt – es ist eine kreative Muse, die Geschichten und Farben bietet.
Inspiration
An alle, die zögern oder denken, sie könnten nicht malen, richtet Tatiana Eickhoff eine einfache, aber kraftvolle Botschaft: „Du kannst es – du weißt es nur noch nicht.“ Sie ist überzeugt, dass Kreativität in jedem Menschen steckt. „Es geht nicht primär um Talent, sondern um Offenheit. In einem geschützten Raum wie der Malschule kann man einfach anfangen. Ohne Angst, ohne Druck.“ Tati ist eine Künstlerin, die mit Leidenschaft und Hingabe Menschen dazu motiviert, ihre eigene Kreativität zu entfalten. Ihre Arbeit hinterlässt nicht nur künstlerische Spuren, sondern auch bleibende Eindrücke in den Herzen der Menschen. Ihr größter Erfolg liegt nicht in traditionellen Auszeichnungen, sondern in den stillen, echten Momenten, wenn jemand sagt: „Dank Ihnen habe ich wieder Mut gefasst.“ Diese besonderen Augenblicke geben ihrer Arbeit einen tiefen Sinn. „Diese Momente sind für mich das, was zählt. Sie machen meine Arbeit so wertvoll.“
Pläne
In den kommenden Jahren hat Tatiana Eickhoff bereits klare Pläne, sowohl künstlerisch als auch persönlich. „Ich freue mich auf Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und Italien – unter anderem in Venedig." Ihre Verbindung zur Lagunenstadt ist stark und inspiriert ihre Kunst. „Venedig ist für mich nicht nur ein Ort – es ist eine Quelle von Geschichten und Farben.“ Tatiana Eickhoff bleibt eine inspirierende Figur in der Kunstszene und ihre Malschule ein Ort der Kreativität für viele. Sie glaubt fest daran, dass Kunst eine transformative Kraft hat, die Menschen zusammenbringt und ihre inneren Stimmen Ausdruck verleiht.
Sommerprogramm
Neben professionellen Malkursen für Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene bietet Tatiana Eickhoff auch wieder ein kreatives Sommerferienangebot mit Workshops für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren an. Anmeldungen unter tatieick@gmail.com können auch noch kurzfristig erfolgen.
Text und Fotos: Holger Bernert