Was nach dem Ende der Kanalsanierung wie ein abgeschlossenes Kapitel aussieht, ist in Wahrheit nur der Prolog zu einem Mammutvorhaben. Ab Herbst 2026 beginnt die umfassende Instandsetzung der L 734. Und die hat es in sich. Ein Gemeinschaftsprojekt von Straßen.NRW und der Gemeinde Anröchte, das mehrere Millionen Euro kosten wird und über drei Jahre die Verkehrsader des Ortes auf den Kopf stellt.
Die Zuständigkeiten sind klar verteilt. Straßen.NRW kümmert sich um Fahrbahn und Radwege, während sich die Gemeinde für die Bürgersteige verantwortlich zeichnet. Ein klassisches Gemeinschaftsprojekt also, bei dem beide Partner an einem Strang ziehen müssen. Der Bauabschnitt erstreckt sich von der Kreuzung Obere Kirchstraße bis zum Südring. Ein Streckenabschnitt, der täglich von hunderten Fahrzeugen passiert wird und nun grundlegend umgestaltet werden soll.
Was bedeutet das konkret für Autofahrer und Radler? Die Fahrbahn bleibt, aber sie muss sich den Platz künftig anders teilen. Radwege werden mit Piktogrammen markiert und direkt auf die Straße gebracht. Radfahrer bekommen ihren eigenen Bereich auf der Fahrbahn, klar gekennzeichnet und nicht mehr zu übersehen.
Funktioniert das Nebeneinander wirklich reibungslos? Gerade zu Stoßzeiten, wenn Berufspendler durch die Ortsdurchfahrt strömen und gleichzeitig Radfahrer unterwegs sind, könnte es eng werden. Die Planer von Straßen.NRW sind optimistisch. Tests in anderen Kommunen hätten gezeigt, dass solche Konzepte den Verkehrsfluss nicht zum Erliegen bringen, sondern ihn gleichmäßiger und sicherer machen.
Drei Jahre Bauzeit sind angesetzt. Das bedeutet: Von Herbst 2026 bis voraussichtlich Ende 2029 wird die Hauptstraße in Abschnitten zur Baustelle. Nach Jahrzehnten des Flickwerks bekommt die Straße endlich eine umfassende Sanierung. Im Frühjahr 2026 sollen Bürger informiert und Anliegerversammlungen stattfinden. Dann können Anwohner und Geschäftsinhaber ihre Fragen stellen und Bedenken äußern. Die Gemeinde Anröchte ist sich bewusst, dass ein solches Projekt Unbehagen auslöst. Sperrungen, Umleitungen, Lärm und Staub. Das verlangt den Menschen vor Ort einiges ab.
Die Kosten für die Baumaßnahme liegen im mehrstelligen Millionenbereich. Straßen.NRW trägt den Löwenanteil für Fahrbahn und Radwege, die Gemeinde beteiligt sich an den Ausgaben für Bürgersteige und Seitenbereiche. Exakte Zahlen werden erst nach Abschluss der Ausschreibungen feststehen.
Bürgermeister Alfred Schmidt betont die Notwendigkeit der Maßnahme. „Die Infrastruktur muss mit den Anforderungen moderner Mobilität Schritt halten.“ Oscar Faneca Santos von der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift von Straßen.NRW sieht in dem Projekt eine wichtige Investition in die Verkehrssicherheit. Katja Mollerus, die bei der Gemeinde für Straßenbau und Verkehrsplanung zuständig ist, koordiniert die komplexen Abstimmungen zwischen allen Beteiligten.
Die Winterpause nutzen die Planer für letzte Abstimmungen. Ausschreibungen müssen vorbereitet, Genehmigungen eingeholt und Zeitpläne finalisiert werden.
Ihr Ansprechpartner im Rathaus: Christian Hunecke, Telefon 02947 888-611, c.hunecke@anroechte.de