Der Sprung ins kalte Wasser war für Christian Irländer nie nur ein Job, sondern Berufung. Fast 40 Jahre lang wachte er über das Wohl der Badegäste, zunächst ab dem 1. April 1987 als Hilfsschwimmeister und seit dem 1. April 2001 als verantwortlicher Leiter des Waldfreibads Anröchte. An seinem letzten Saisontag würdigten Bürgermeister Alfred Schmidt und seine Stellvertreterin Alexandra Falkenau gemeinsam mit Vertreter des Vorstandes des Fördervereins Waldfreibad, Franz-Josef Killing und Annika Henke, sein unermüdliches Engagement. „Christian Irländer ist mehr als nur unser Schwimmmeister, er ist das Gesicht und die gute Seele unseres Waldfreibades“, betonte der Bürgermeister in seinen Grußworten. „Auf ihn war immer Verlass, bei jedem Wetter, in jeder Situation. Er ist eine echte Institution für Anröchte.“ Auch Franz-Josef Killing, Vorsitzender des Fördervereins, fand herzliche Worte und überreichte ein Präsent als Zeichen der Anerkennung.
Die offizielle Verabschiedung durch die Gemeinde findet zwar erst zu seinem Renteneintritt im Frühjahr 2026 statt, doch dieser Kehraus zum Saisonende war von besonderer Symbolkraft. Begonnen hatte Irländers Weg bei der Gemeinde klassisch im Bauhof, bevor er seine wahre Bestimmung im Waldfreibad und Hallenbad fand. Als gelernter Elektroinstallateur war er oft Retter in der Not, wenn die Technik streikte. Doch vor allem war er eines: ein wachsamer Aufseher und Ansprechpartner für Generationen von Anröchterinnen und Anröchtern, die bei ihm das Schwimmen lernten oder einfach unbeschwerte Sommertage verbrachten.
Über die Jahrzehnte erlebte er den Wandel der Freizeitkultur hautnah. „Früher war das Waldfreibad der soziale Mittelpunkt, heute konkurriert es mit unzähligen anderen Angeboten“, resümierte er unlängst. Geblieben sind die Geschichten, wie jene von den Ruhrgebietsbesuchern, die sich über den angeblichen Geruch des Wassers beschwerten – bis er sie aufklärte, dass es sich um Landluft in Form von Gülle handelte. Anstrengende Hitzesommer meisterte er mit stoischer Ruhe: „Viel trinken, schwitzen und froh sein, wenn abends nichts passiert ist.“ Diesen anspruchsvollen Dienst konnte er nur leisten, weil ihm seine Familie stets den Rücken freihielt, insbesondere seine Frau. Sein Lieblingsplatz war dabei nie die Bank im Schatten, sondern der Moment nach der Saison, „wenn die Pumpen aus sind, nichts mehr läuft und man nur noch das Rauschen vom Wald hört.“
Christian Irländer bleibt der Gemeinde bis zu seiner Pensionierung für die Aufgaben in der Schwimmhalle der Grundschule Anröchte erhalten. Langweilig wird ihm danach sicher nicht, denn seine Kinder haben ihn bereits als Hausmeister und Handwerker fest eingeplant.
Für alle, die mehr über das bewegte Leben des scheidenden Badleiters erfahren möchten, erscheint im Laufe des Septembers ein ausführliches Porträt im Rahmen der Serie „Anröchter Köpfe“.
Ansprechpartnerin im Rathaus: Alexandra Falkenau, Telefon 02947 888-102,