Die finanzielle Grundlage dafür bildet eine moderne und zukunftsweisende Energiequelle: die Windkraft aus der Region. Die Gemeinde Anröchte profitiert erheblich von den Erträgen der 15 auf Gemeindegebiet stehenden Windkraftanlagen. „Insgesamt erhalten wir aus den Beteiligungen an diesen Anlagen eine jährliche Ausschüttung im sechsstelligen Bereich“, erklärt Bürgermeister Alfred Schmidt. In seiner Position und kraft seines Amtes ist er auch Mitglied im entscheidenden Gremium der Stiftung. „Dieses Geld soll satzungsgemäß für gemeinnützige Zwecke verwandt werden und damit auch dem Ehrenamt in unserer Gemeinde zugutekommen“, fügt Schmidt hinzu.
Die Einnahmen aus dieser Quelle sind für die nächsten 20 Jahre vertraglich gesichert und bieten somit ein solides finanzielles Fundament für die Stiftung. Allerdings verfolgt die Stiftung, die mit einem Startkapital von 100.000 Euro aus der Gemeindekasse beginnt, eine langfristige Strategie. Alfred Schmidt hebt hervor, dass der Rat der Gemeinde im Sinne des „Ewigkeitsgedankens“ für die Stiftung entschieden hat. „Der größte Teil der Gelder, die der Stiftung zufließen, soll dem nachhaltigen Kapitalaufbau dienen“, erklärt der Bürgermeister. Das heißt konkret: In den ersten Jahren sind keine größeren Ausschüttungen zu erwarten. Künftige Förderungen werden hauptsächlich aus den Zinsen des wachsenden Kapitals generiert, um auch zukünftigen Generationen finanzielle Spielräume zu gewährleisten.
Die Geschicke der ehrenamtlich geführten Stiftung werden von einem Kuratorium geleitet. Dieses Gremium, bestehend aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, ist kürzlich erstmals in vollständiger Runde zusammengekommen. In Zukunft wird es über die Vergabe der Mittel entscheiden. Die Palette der förderfähigen Projekte ist dabei beeindruckend, orientiert sie sich doch an den gemeinnützigen Zwecken der Abgabenordnung, die von der Jugend- und Altenhilfe bis hin zu Kunst, Kultur, Sport und Naturschutz reichen.
Ein Mitglied des Kuratoriums ist Jannik Lange, der seit über 30 Jahren fest im lokalen Vereinsleben verwurzelt ist. Sein Antrieb ist die feste Überzeugung von der Bedeutung der freiwilligen Arbeit. „Ich engagiere mich aktiv im Anröchter Vereinsleben. Die Förderung des Ehrenamts ist sehr wichtig, denn ohne Ehrenamt funktioniert in einer Gemeinde gar nichts“, sagt der im Qualitätsmanagement eines namhaften Halbleiterhersteller tätige Ingenieur. Für Jannik Lange steht fest: „Ehrenamt ist der Nährboden für bürgerschaftliches Engagement. Und das soll entsprechend von der Bürgerstiftung honoriert werden.“ Neben Jannik Lange und Alfred Schmidt gehören Helmut Franzke, Alois Buschkühl, Ute Bergmann-Fromme, Franz Böckmann, Michelle Müller und Sabrina Förster dem Kuratorium an.
Die Gründung der Bürgerstiftung schafft eine unabhängige und flexible Plattform, um genau diesen Nährboden zu stärken. Neben den Erträgen aus der Windkraft sind auch Zustiftungen oder testamentarische Verfügungen möglich, die das Stiftungskapital weiter erhöhen können. Nach dem ersten Treffen des Kuratoriums werden nun die nächsten Schritte eingeleitet, darunter die Wahl eines Vorsitzenden, der die operativen Maßnahmen mit Unterstützung der Anröchter Kämmerin Carolin Stich umsetzen wird. „Anröchte zeigt damit eindrucksvoll, wie die Energiewende direkt vor Ort in eine nachhaltige soziale Dividende für alle Bürger verwandelt werden kann“, so Alfred Schmidt abschließend.
Ansprechpartner bei der Gemeinde Anröchte ist Carolin Stich, 02947 888-201, c.stich@anroechte.de